Julian Prégardien

Julian Prégardien

Marita Ingenhoven
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Marita Ingenhoven

Julian Prégardien und Michael Gees begeben sich für ihre gemeinsame Winterreise auf eine Zeitreise: Ihre Gestaltungsidee orientiert sich am historischen Vorbild des originalen Programms einer Soirée von Clara Schumann und Julius Stockhausen im »Großen Wörmer‘schen Saal« in Hamburg am 27. November 1862. Die einzelnen Nummern aus Franz Schuberts 1821/22 auf Gedichte Wilhelm Müllers entstandenem Liederzyklus »Winterreise« erklingen hier unterbrochen durch Klavierstücke von Johann Sebastian Bach, Domenico Scarlatti und Felix Mendelssohn Bartholdy. Für uns heute wird die »Winterreise« so in einen sinnvertiefenden Kontext geeigneter Kompositionen und Improvisationen gestellt. Auf diese Weise werden Räume gewährt, in denen aus Zuhörern Winterreisende werden können bzw. dürfen. So halten wir zuweilen inne, um unseren aufgewühlten Gemütern Gelegenheit zu geben, gleichsam nachzureifen und mitzuwachsen. Wir können die »Winterreise«, das großen Gedicht vom Menschsein und -werden, gelten lassen und ihm die Möglichkeit geben, in unserem Denken und Empfinden zu wirken. Für den großen Sänger Julius Stockhausen und die berühmte Pianistin Clara Schumann damals war ein solches Programm die einzige Möglichkeit, Zyklen von Liedern dem Konzertpublikum endlich in Gänze präsentieren zu können, statt nur eine Auswahl der (vermeintlichen) Highlights anzubieten: Aus Schuberts »Winterreise« gefiel auf Anhieb immer nur der »Lindenbaum«... Schrittweise konnte sich so ein Format wie der Liederabend entwickeln, zu dessen Erfinder Julius Stockhausen schließlich wurde.