Für Schumann und Debussy war das Klavier wie eine zweite Haut. Beide haben dem Instrument vor allem mit ihren Solowerken ganz neue Bezirke erschlossen und dem so mechanisch daherkommenden Apparat reiche Poesie geschenkt. Dass auch ihre Kompositionen für Klavier zu vier Händen und für zwei Klaviere zu den Leuchttürmen des Genres gehören, versteht sich von selbst. Herbert Schuch und Gülru Ensari versenken sich in den »Bildern aus Osten« in Schumanns raffinierte Orientrezeption, die ganz ohne Orientalisches auskommt. Debussys spätes Tryptichon »En blanc et noir« bietet ein ganzes Kaleidoskop von Klängen, traut sich in Abgründe und collagehaftes Spiel mit der Geschichte. Dazwischen erklingen drei beziehungsreiche Bearbeitungen von Werken Schumanns. Vergegenwärtigt man sich die Namen ihrer Schöpfer, entstanden sie gewiss nicht nur aus praktischen Gründen, sondern vor allem aus Hochachtung vor dem Meister: Theodor Kirchner, Clara Schumann und – Claude Debussy.
Ob vierhändig an einem oder an zwei Flügeln – das deutsch-türkische Klavierduo Herbert Schuch & Gülru Ensari überzeugte seit seiner Gründung in der Saison 2014/15 bereits auf zahlreichen internationalen Podien. Anfang 2017 erschien die von der Presse hochgelobte erste CD-Aufnahme des Duos beim Label Avi Music, in deren Zentrum Strawinskys furiose und skandalträchtige Ballettmusik »Le Sacre du Printemps“ steht. Die Ersteinspielung von zwei anatolischen Volksliedern des türkischen Komponisten Özkan Manav runden das Programm ab, das im westlich-östlichen Spannungsfeld der Stücke auch die private Geschichte des Duos erzählt: Herbert Schuch und Gülru Ensari heirateten im Sommer 2014 in Istanbul und leben seit einigen Jahren in ihrer Wahlheimat Köln.
Karten kosten 19 bis 39 Euro, Ermäßigungen für Schüler, Studenten und Auszubildende.