David Reiland eröffnet mit den Sternzeichen-Konzerten am 28., 30. und 31. August 2020 die neue Konzertsaison in der Tonhalle Düsseldorf. Zugleich wird der Dirigent ab der Spielzeit 2020/21 „Schumanngast“ der Düsseldorfer Symphoniker.
Die Vertrauensposition existiert seit 2008 und wurde von Intendant Michael Becker initiiert, um die besondere Verbindung zwischen den Düsseldorfer Symphonikern und dem Komponisten in den Fokus zu nehmen. Robert Schumann war von 1850 bis 1854 Musikdirektor des Orchesters, das zu dieser Zeit noch als „Städtischer Musikverein“ firmierte. Schumann ist bis heute in Düsseldorf allgegenwärtig - Beispiele dafür sind etwa das Schumann-Haus an der Bilker Straße, das alle zwei Jahre stattfindende Schumannfest oder auch die Telefon-Warteschleife der Stadtverwaltung, die die „Rheinische Symphonie” zitiert.
Mit Mario Venzago wurde ein ausgewiesener Schumann-Kenner und -Kämpfer der erste Schumanngast der Düsseldorfer Symphoniker. Er erarbeitete mit dem Orchester über 12 Jahre bedeutende Interpretationen und holte Schumann aus der Ecke des ihm oft unterstellten „Kapellmeisterlichen“ und „Amateurhaften“ heraus. Nun wird Venzago vom 41-jährigen David Reiland beerbt. In den kommenden Jahren werden in der Tonhalle Düsseldorf mehrere Konzerte unter Reilands Leitung zu erleben sein, die eine neue Ära in der Auseinandersetzung des Orchesters mit Schumann einläuten. Bis heute bergen Schumanns Symphonien Geheimnisse, die sich von Generation zu Generation langsam erschließen.
Michael Becker ist sehr glücklich über die Wahl des Orchesters: „Um Schumanngast zu sein, braucht man zum einen eine hohe Sensibilität und eine Empathiefähigkeit für das Unangepasste und Unregelmäßige. David Reiland hat sich als der Mensch erwiesen, der mit dem Orchester genau diese Anforderungen erfüllt und den von Mario Venzago eingeschlagenen Weg weiter gehen kann, der niemals gerade, selten berechenbar, aber immer von natürlicher Schönheit ist. So sehr sich die beiden Dirigenten in Technik und Ästhetik unterscheiden: Reiland hat wie Venzago das Bewusstsein für Schumanns ‚Verrücktheit‘ und vermag diese wie nur wenige dem Publikum zu vermitteln.“
David Reiland ist seit 2018 Chefdirigent des Orchestre National de Lorraine in Metz (Frankreich) und Chefdirigent sowie künstlerischer Leiter der Sinfonietta Lausanne (Schweiz). Seit vergangener Saison ist er ebenfalls erster Gastdirigent der Münchner Symphoniker. Bisher sorgte Reiland vor allem mit seinen Mozart-Interpretationen für Furore. Sein Debüt bei den Düsseldorfer Symphonikern feierte der gebürtige Belgier in der Saison 2017/18 mit einem Sternzeichen mit Jugendwerken von Mozart und Schubert. Auch beim Eröffnungskonzert Ende August wird Mozart zu hören sein: Auf dem Programm steht dessen „Linzer Symphonie“ sowie Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 und Alban Bergs Violinkonzert – mit Frank Peter Zimmermann als Solist, in der Saison 2020/21 Artist in Residence der Tonhalle Düsseldorf. Reilands erstes Konzert mit einem Schumann-Programm ist für die Saison 2021/22 geplant.
David Reiland arbeitete bereits als Gastdirigent und Assistent mit zahlreichen renommierten Orchestern und Chören zusammen, darunter dem Age of Enlightenment, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Gewandhausorchester und der Oper Leipzig oder dem Orchestre de Chambre de Paris. David Reilands „Initium“ für Saxophon – der Dirigent ist selber ein aktiver Saxophonist – und Orgel sowie „Asgard“, geschrieben für Blechbläser und Schlagzeug, wurden jüngst in Luxemburg und Österreich aufgeführt. Studiert hat Reiland an der Musikhochschule Alfred Cortot in Paris und Brüssel. In Salzburg war er Assistent von Dennis Russel Davies, in London von Sir Simon Rattle sowie Sir Roger Norrington beim Orchestra of the Age of Enlightenment.