Jeden Sonntag versammelte sich die Familie im Wohnzimmer und hörte gemeinsam Musik. Denn Frank Peter Zimmermanns Vater besaß eine große Plattensammlung. Oistrakh, Milstein und Grumiaux – es waren jene großen Geiger, die ihn als Sechsjähriger in sein Schulheft schreiben ließen: »Ich will Weltgeiger werden.« Was ihn damals so beeindruckt hat? Jeder von ihnen hatte seinen eignen Klang, oder wie er es heute sagen würde: sein eigenes Parfüm. Und genau das wollte er auch finden. 1965 in Duisburg geboren, begann Frank Peter Zimmermann mit fünf Jahren mit dem Violinenspiel. Anfangs unterrichtete ihn seine Mutter, später Valery Gradow, Saschko Gawriloff und Herman Krebbers. Mit neun Jahren wurde er Zweiter beim Wettbewerb ›Jugend musiziert‹ – hinter keiner Geringeren als Anne-Sophie Mutter. Sein Konzertdebüt als Solist gab er mit zehn, und im Alter von 16 Jahren spielte er bereits in der Berliner Philharmonie. Berühmte Dirigenten wie Lorin Maazel und Christoph von Dohnányi, der ihn früh für einen »der besten deutschen Geiger« hielt, luden ihn schon in jungen Jahren ein und bereiteten damit den Startschuss für seine Weltkarriere.
Inzwischen ist Frank Peter Zimmermann mit allen führenden Orchestern der Welt aufgetreten, darunter die Berliner Philharmoniker, mit denen er 1985 unter Daniel Barenboim debütierte, die Wiener Philharmoniker, mit denen er erstmals 1983 in Salzburg auftrat, das Royal Concertgebouw Orchestra, alle Londoner Orchester und die großen amerikanischen Orchester. Regelmäßig gastiert er bei Musikfestivals in Europa, Asien und den USA, darunter in Salzburg, Edinburgh und Luzern. Zimmermanns Spiel punktet mit enormer Vitalität, scheinbar müheloser Virtuosität und ungewöhnlicher Programmvielfalt. Unter seinen Einspielungen finden sich nahezu alle Violinkonzerte von Bach bis Ligeti, Dean und Pintscher, die Solosonaten von Ysaÿe, die Capricen von Paganini und sämtliche Violinsonaten Bachs und Mozarts. Neben seinen Solo-Engagements ist er auch als leidenschaftlicher Kammermusiker international unterwegs. Gemeinsam mit dem Bratschisten Antoine Tamestit und dem Cellisten Christian Poltéra gründete er das Trio Zimmermann. Regelmäßige Tourneen führen das Ensemble u. a. nach Berlin, Brüssel, London, Mailand und Wien.
Für Schlagzeilen sorgte Frank Peter Zimmermanns ›Lady Inchiquin‹, eine Stradivari aus dem Jahr 1711, die ehemals im Besitz von Fritz Kreisler war. Sie wurde ihm über viele Jahre von der Westdeutschen Landesbank zur Verfügung gestellt, bis diese pleiteging. Zimmermann lebte zwei Jahre ohne »seine ureigene Stimme«, wie er seine Geige nennt. Mittlerweile ist sie zu ihm zurückgekehrt und wird ihm von der Stiftung ›Kunst im Landesbesitz‹, die an die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen angegliedert ist, zur Verfügung gestellt. Frank Peter Zimmermann erhielt zahlreiche Musikpreise und Ehrungen, darunter auch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. In der Saison 2020/2021 ist er Artist in Residence der Tonhalle.