Menschenrechtspreis für Osman Kavala

Menschenrechtspreis für Osman Kavala

Adam Fischer ehrt türkischen Kulturförderer

Marita Ingenhoven
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Marita Ingenhoven

Dirigent Adam Fischer ist ein politisch engagierter Künstler, der leidenschaftlich für Freiheit und Menschenrechte eintritt. Der Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker zeichnet seit 2016 jedes Jahr eine Person oder Organisation aus, die sich in besonderem Maße für die Menschenrechte einsetzt.

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2022 geht an den türkischen Kulturförderer und Menschenrechtsaktivisten Osman Kavala. Er ist u. a. Gründer der Organisation »Anadolu Kültür«, die lokale türkische Kulturinitiativen durch die Stärkung von nationalen und internationalen Kooperationen unterstützt. Anadolu Kültür möchte durch künstlerische und kulturelle Aktivitäten den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen politischen Vorstellungen und verschiedenen ethnischen und religiösen Identitäten fördern.

Osman Kavala wurde 2017 unter dem Vorwurf verhaftet, die landesweiten Gezi-Proteste organisiert und finanziert zu haben. Nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im Dezember 2019 seine sofortige Freilassung angeordnet und die Haft als politisch motiviert eingestuft hatte, wurde Kavala 2020 freigesprochen, jedoch kurz darauf erneut verhaftet. Die neue Anklage lautet auf politische und militärische Spionage im Zusammenhang mit dem Putschversuch von 2016. Seit vier Jahren sitzt Kavala mit nur wenigen Stunden Unterbrechung in einem türkischen Gefängnis, ohne dass er in einem der gegen ihn erhobenen Anklagepunkte für schuldig befunden wurde. Im Dezember 2021 leitete der Europarat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Türkei ein, weil Kavala noch immer nicht aus der Haft entlassen ist. 

Adam Fischer: »Der Fall Osman Kavala ist ein erschütterndes Beispiel für eine massive politische Einflussnahme auf die Rechtsprechung. Ganz offensichtlich soll hier eine Person, die sich für Menschen- und Bürgerrechte einsetzt, bestraft und mundtot gemacht werden.«

Der Menschenrechtspreis 2022 wird am 19. März 2022 im Rahmen des Menschenrechtskonzerts mit den Düsseldorfer Symphonikern in der Tonhalle verliehen, auf dem Programm steht Beethovens 9. Symphonie. Da Osman Kavala der Verleihung nicht persönlich beiwohnen kann, wird der Bundestagsabgeordnete und Bundesminister Cem Özdemir stellvertretend für ihn die Auszeichnung entgegennehmen. Özdemir setzt sich seit Jahren für Menschenrechte und Inhaftierte in der Türkei ein und unterstützt maßgeblich verschiedene Initiativen zur Freilassung Kavalas. 

Der Menschenrechtspreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Tonhalle gestiftet. In diesem Jahr wird er zum siebten Mal verliehen. Bisherige Preisträger sind die Organisation Ärzte ohne Grenzen (2016), das Flüchtlingscamp Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos (2017), der US-amerikanische Geschäftsmann und Philanthrop George Soros (2018), die Initiative Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg (2019), der Verein Mimikama, der sich gegen die Verbreitung von Falschmeldungen im Internet einsetzt (2020) sowie die jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten von Fridays for Future Deutschland (2021).

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