Supernova: Windy City

Supernova: Windy City

Silent film and loud music

Marita Ingenhoven
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Marita Ingenhoven

Die Stadt ist ein Ort der Vielfalt und Lebensraum eines immer größeren Teils der Menschheit. Anders als die Natur ist sie aber eher selten Inspiration für einen komponierten Klangraum. In ihrem Durcheinander akustischer Realitäten ist die Stadt bisher eher in der Bildenden Kunst, der Literatur oder im Film thematisiert worden.

Das notabu.ensemble neue musik hat zum Thema »Die Stadt als Hörraum« drei Kompositionsaufträge vergeben. Am 1. Oktober sind die 15- bis 20-minütigen Werke im Mendelssohn-Saal der Tonhalle Düsseldorf nun erstmalig zu hören, bei zwei von ihnen sind Filmprojektionen essentieller konzeptioneller Bestandteil. Unter der Leitung von Mark-Andreas Schlingensiepen präsentiert das notabu.ensemble die drei Uraufführungen in einem Konzert.

Der französische Komponist Jérôme Combier verbindet in »Nowhere Cities« Musik und Videokunst. Inspiriert von Tonaufnahmen aus Paris, London, Venedig, Lissabon, Kopenhagen, Amsterdam und Berlin entwirft Combier in seinem Werk für 15 Instrumente und Elektronik fünf imaginäre Städte, die ihren ganz eigenen Sound, ihre Architektur und ihr Klima haben: monströs und verführerisch, hässlich und fesselnd. Jérôme Combier ist Komponist und künstlerischer Leiter des Ensembles Cairn. Er gibt Meisterkurse an Universitäten und Konservatorien in Europa, den USA, Kanada und Südamerika. Combier ist Dozent für Klang- und Musikgestaltung an der Ecole Nationale Supérieure des Arts in Paris-Cergy.

Ulrich Kreppein überträgt in seinem »Reigen« reale Klänge einer Großstadt auf Instrumente. Formal verwendet er dabei eine Schnittmethode wie beim Film.  Dabei wird die Wirklichkeit nicht einfach abgebildet, sondern als Resultat unserer Wahrnehmung thematisiert. Ulrich Kreppein hat an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf Komposition bei Manfred Trojahn, Klavier bei Thomas Leander sowie Musikwissenschaft bei Andreas Ballstaedt studiert und an der Harvard University in Boston, USA in Komposition promoviert. Seine Arbeiten wurden in der Berliner Philharmonie, der Carnegie Hall sowie in Stuttgart, Moskau, Düsseldorf, München, Seoul, London, Paris, Brüssel und Boston aufgeführt und umfassen Orchesterwerke, Opern und Kammermusik. Kreppein unterrichtet Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar.

Der Ansatz von Hauke Berheide ist post-utopisch: Er beschreibt die Stadt nach der Zivilisation, das »waste land«. Inspiriert von Chicago, der »Windy City«, schreibt er Musik zu einer modernen Art von Stummfilm, bei dem die Regisseurin Amy Stebbins Regie führt. Hauke Berheide studierte bei Manfred Trojahn und José Maria Sanchez Verdú. Mit der Librettistin und Regisseurin Amy Stebbins hat er bislang drei Opern geschrieben: »Mauerschau« (ausgezeichnet mit dem Festspielpreis der Staatsoper München), die Kinderoper »Einar hat’n Vogel« und »The People Out There« über Digitalisierung und ihre Risiken. Auch seine Konzertmusik tendiert immer wieder zum Szenischen, wie etwa in »Icaro«, uraufgeführt 2019 von Cellist Maximilian Hornung und den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von Axel Kober. Berheide ist Preisträger zahlreicher Kompositionswettbewerbe. Er lebt und arbeitet in Deutschland und den USA.

Tickets: 25 Euro, 50 % Ermäßigung für Auszubildende und Studierende, Schülerinnen und Schüler 7 Euro   

notabu.ensemble neue musik
Amy StebbinsFilmregie
Mark-Andreas SchlingensiepenDirigent
Jérôme Combier
Nowhere Cities
Ulrich Kreppein
Reigen
Hauke Berheide
Windy City
Sa
1.10.22
20:00
Mendelssohn-Saal
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