In diesen Sternzeichen-Konzerten begegnen sich zwei Düsseldorfer Seelenverwandte: Schumann, der Zugereiste. Ruzicka, der Gebürtige. Warum Schumann kein Bratschenkonzert geschrieben hat, ist ein offenes Geheimnis: Zu jener Zeit waren keine großen Original-Virtuosen für dieses Instrument unterwegs. Berlioz (»Harold en Italie«) und Paganini (»Sonata per la Grand Viola«) schrieben konzertähnliche Stücke, die selbstverständlich von Geigern uraufgeführt wurden. Es dauerte noch fast hundert Jahre, bis Namen wie William Primrose, Lionel Tertis oder Paul Hindemith das Instrument konzertfähig machten. Und spätestens seit Tabea Zimmermann zählt es zu den kompositorischen must haves, wenigstens ein Bratschenkonzert geschrieben zu haben. Gerne als Spätwerk. Wie Ruzickas »DEPART«, mit dem er sich noch einmal intensiv mit seiner faszinierenden CELAN-Oper auseinandersetzt. Das in seiner Melancholie und Widerborstigkeit Schumann-hafteste Streichinstrument kommt hier neu zu Wort.
Solist dieser Sternzeichen-Konzerte ist Nils Mönkemeyer. Welch unterschiedliche Facetten und Farben die Viola hervorzaubern kann, stellt der Bratschist immer wieder unter Beweis. Er hat dem Instrument zu enormer Aufmerksamkeit verholfen; nicht zuletzt, weil er den Blick auf das gesamte Spektrum der Bratschenliteratur schärft: vom barocken, transparenten, sprechenden Stil bis zur Musik von heute. Seine Programme umfassen Originalliteratur, ausgegrabene Perlen, eigene Arrangements und Uraufführungen. Als Solist gastiert er bei internationalen Spitzenorchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Tokyo Symphony oder dem London Philharmonic Orchestra. Mönkemeyer steht nicht nur leidenschaftlich gerne auf der Bühne, sondern ist ein ebenso passionierter Lehrer – als Professor an der Hochschule für Musik und Theater München, an der er selbst einst studierte. Außerdem geht er als Musiker einem Herzenswunsch nach: mit Musik Brücken zu bauen und sie denjenigen zugänglich zu machen, die im Leben benachteiligt sind. Dafür hat Nils Mönkemeyer zusammen mit der Caritas Bonn im Jahr 2016 das Kammermusikfestival »Klassik für Alle« ins Leben gerufen.
Am Pult der Düsseldorfer Symphoniker steht unser Schumann-Gast David Reiland. Seit 2018 leitet er als künstlerischer und musikalischer Direktor das Orchestre National de Metz Grand Est und seit 2021 zusätzlich das Korean National Symphony Orchestra. Mit der Sinfonietta Lausanne pflegt er als Erster Gastdirigent ebenfalls eine enge Zusammenarbeit. Mit seiner Vorliebe für klassische Komponisten, seiner Offenheit für zeitgenössische Musik und seinem Engagement bei der Wiederentdeckung von vergessenen Komponistinnen und Komponisten (Daniel Auber, Benjamin Godard, Albrecht Huybrechts, Augusta Holmès, etc.) hat Reiland außergewöhnliche programmatische Schwerpunkte gesetzt. Durch neue Formate im Konzertbetrieb und seine historisch fundierte Interpretation klassischer Werke vergrößerte er die Ausstrahlung seiner Orchester weit über den regionalen Bezug hinaus. Reiland ist Preisträger des Prix Francois Avenau, des Melgaard OAE Young Conductor-Award sowie des Prix Godefroid Culture de la Province du Luxembourg. 2021 wurde ihm vom französischen Staat in Anerkennung seiner Verdienste für die Kultur der Titel »Chevalier dans l´ordre des Arts et des Lettres« verliehen.
Tickets: 19 bis 59 Euro, 50 % Ermäßigung für Auszubildende und Studierende, Schülerinnen und Schüler 7 Euro