Die Tonhalle Düsseldorf hält eine große Flotte an Tasteninstrumenten für die auftretenden Künstlerinnen und Künstler bereit: mehrere Flügel, Klaviere, eine akustische und eine digitale Orgel. Nur das vor allem für die Barockmusik so wichtige Cembalo fehlte bislang im Instrumentarium. Daher hat die Tonhalle mit Unterstützung ihres Freundeskreises beschlossen, diese Lücke zu schließen und ein neues Cembalo anzuschaffen.
Mit der Ausführung wurde der renommierten Cembalobauer Burkhard Zander aus Köln beauftragt. Nach zweijähriger Bauzeit hat die Tonhalle jetzt ihr edles Cembalo in Empfang genommen. Bei dem prächtigen Instrument flämischer Bauart, handbemalt von dem Schweizer Cembalospezialisten David Ley, handelt es sich um den Nachbau eines Originals von Johann Daniel Dulcken, das dieser 1745 in Antwerpen anfertigte. Dulcken wirkte als Motor des flämischen Cembalobaus im 18. Jahrhundert. Seine Modelle werden mit Fug und Recht als »Stradivari unter den Cembali« bezeichnet.
Der besondere Klang des Instruments, seine Deutlichkeit, seine große Strahlkraft und sein Farbenreichtum werden in der Cembalonacht am 11. März 2023 erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. In einem vierteiligen Konzertabend erwecken großartige Solisten – darunter der französische Shootingstar Jean Rondeau – das Schmuckstück musikalisch zum Leben und spielen Cembalomusik aus fünf Jahrhunderten.
Den Abend eröffnet der vielfach ausgezeichnete belgische Cembalist und Organist Leon Berben mit seinem Programm »Pour passé la melancolie«, das das Publikum mit Werken von Johann Jakob Froberger, Louis Couperin und Johann Sebastian Bach in die Glanzzeit des Cembalos entführt.
Der in Düsseldorf lebende Italiener Luca Quintavalle, ein international gefragter Solist, Continuo-Spieler und Dirigent, nimmt den von Leon Berben gesponnenen barocken Faden auf, verbindet die Sprache der Alten Musik aber mit ganz neuen Klängen: Um Werke des Hochbarock von Pancrace Royer und Domenico Scarlatti herum erklingt in den Jahren 2020/21 entstandene Musik von vier Komponist:innen aus Italien, die die historische Aura des Cembaloklangs mit Live-Elektronik auffächert.
Der Franzose Jean Rondeau ist aktuell der wohl gefragteste Cembalist der jüngeren Generation weltweit. In Düsseldorf präsentiert er sein Programm »Gradus ad Parnassum«, das vor allem Komponisten der Klassik gewidmet ist: Haydn, Clementi, Mozart und Beethoven – allesamt Namen, die man weniger mit dem Cembalo als mit dem Klavier verbindet. Umso spannender wird es sein, ihre Musik auf dem Instrument zu hören.
Zum Schluss der Cembalonacht kommt das Publikum dem Star des Abends, dem neuen Instrument, noch viel näher. Die besten Plätze für dieses Konzerts sind Yoga-Matten auf der Bühne: Liegend lauschen die Zuhörer den Klängen von Cembalo und der traditionellen japanischen Bambusflöte Shakuhachi – und Texten des japanischen Nobelpreisträgers Yasunari Kawabata. Am Cembalo: der Berliner Daniel Trumbull, ein gefragter Ensemblemusiker für Oper und Konzert und u. a. Mitglied der Lauttencompagney Berlin. Als Cembalist der Show »Flying Bach«, die Bach’sche Musik mit Breakdance paart, interpretiert er zudem Bachs »Wohltemperiertes Klavier« bei Tourneeauftritten weltweit.