Ein Orchester aus Streichern, Trompeten und Pauken, ein vielstimmiger Chor und vier Solisten: Haydns »Nelsonmesse« ist ein klanggewaltiges Werk, das neben seiner »Schöpfung« und den »Jahreszeiten« den krönenden Abschluss seiner Vokalkompositionen bildet. Das »Kyrie«, das »Benedictus« und das im zartesten Pianissimo beginnende »Sanctus« gehören sicher zu den gelungensten Kompositionen Joseph Haydns. Er schrieb die Messe in wahrhaft unsicheren Zeiten, als in Folge der Französischen Revolution Europa neu geordnet wurde. Die »Nelsonmesse« ist die einzige Messe, die Haydn in einer Moll-Tonart verfasste – was angesichts der politischen Situation in ihrem Entstehungsjahr 1798 nicht verwundert. Seinen berühmten Beinamen erhielt das Werk erst einige Jahre später, als General Nelson in einer Seeschlacht Napoleons Mittelmeerflotte vernichtend schlug. Ihr Originaltitel »Missa in angustiis« sagt deutlich, worum es geht: um eine Messe in Zeiten von Angst und Bedrängnis.
In ebendiesem Zustand befinden sich leider immer noch die Menschenrechte in vielen Ländern unserer Welt. Und so erscheint es mehr als passend, dass Adam Fischer dieses Juwel der Kirchenmusik für das Programm des Menschenrechtskonzerts 2024 in der Tonhalle Düsseldorf ausgewählt hat. Der Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker ist ein leidenschaftlicher Verfechter von Freiheit, Menschen- und Bürgerrechten. Jedes Jahr zeichnet er eine Person oder eine Organisation, die sich in besonderem Maße für die Menschenrechte einsetzt, mit dem Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf aus, der mit 10.000 Euro dotiert ist.
Der Menschenrechtspreis 2024 geht an den russischen Menschenrechtler Sergej Lukaschewski. Der Historiker war zuletzt Leiter des renommierten Moskauer Sacharow-Zentrums, das sich für Demokratie und Menschenrechte in Russland eingesetzt hat, bis es im August von den russischen Behörden aufgelöst wurde. Lukaschewski lebt mittlerweile in Berlin und ist Chefredakteur des noch jungen, russischsprachigen Exil-Mediums „Radio Sacharow“ in Berlin. Er gilt als eine der wichtigsten Stimmen russischer Intellektueller und Kriegskritiker im Ausland. Die Verleihung findet im Rahmen des Menschenrechtskonzerts statt, Sergej Lukaschewski wird die Auszeichnung persönlich entgegennehmen. Das Preisgeld wird gestiftet vom Freundeskreis der Tonhalle und der Stadtsparkasse Düsseldorf.
Sonntag, 28. Januar 2024, 11:00 Uhr
Tickets: 19 bis 64 Euro, Studierende, Auszubildende und Schüler*innen 50 % Rabatt in den Preisgruppen 1-3, 8 Euro in den Preisgruppen 4 und 5