Luigi Nono und der Sizilianer Salvatore Sciarrino waren musikalische Seelenverwandte. Beide waren und sind zwei Meister des Fragments, der Zurücknahme und der Kunst, Geräusche zum Klingen und Singen zu bringen. Für Nono war Kantabilität oberstes Gebot beim Komponieren, genauso wie die Konzentration aufs Wesentliche. In »Canti per 13« bedeutet ein Ton bereits Melodie, zwei Töne sind schon gleichzusetzen mit Kontrapunkt.
Salvatore Sciarrinos großes »Quaderno di Strada« (Reisetagebuch) schließt direkt an den späten Nono an. Die Basis des Stücks ist eine Sammlung von Texten, die Sciarrino über die Jahre aufgelesen hat: Bruchstücke aus Gedichten und Prosatexten, Briefstellen, Zeilen aus Zeitungsartikeln, Graffitis. Er verwandelt diese Fundstücke in 12 musikalische Miniaturen, wie ein Flaneur, der auf seinen Wegen flüchtige Begebenheiten und Anblicke fotografisch festhält. Als Solist ist mit Otto Katzameier ein Sciarrino-Spezialist zu erleben, der dieses bedeutende Werk an prominentesten Stellen aufgeführt und aufgenommen hat. Es spielt das notabu.ensemble neue musik unter der Leitung von Mark-Andreas Schlingensiepen.
Samstag, 16. März 2024, 20:30 Uhr
Tonhalle, Mendelssohn-Saal
Tickets: 27 Euro, Studierende, Auszubildende und Schüler*innen 8 Euro
Festivalpass für alle vier Konzerte: 70 Euro