Was in vielen Theatern bereits erprobt und etabliert ist, ist in deutschen Konzerthäusern noch absolutes Neuland: »Relaxed Performances« richten sich an ein Publikum, das von einer entspannten Veranstaltungsatmosphäre profitiert. Dabei geht es darum, die mitunter in Kulturinstitutionen herrschende konventionelle Etikette so anzupassen, dass auch Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen in den Genuss von Vorstellungen kommen und sich uneingeschränkt willkommen fühlen.
Als eines der ersten Konzerthäuser in Deutschland probiert nun die Tonhalle Düsseldorf aus, wie ein Konzert mit klassischer Musik als »Relaxed Performance« funktionieren kann. Bei einem Kammerkonzert am 25. Februar 2024 spielen Daniel Tauber (Violine), Catherine Ribes (Viola) und Michael Polyzoides (Violoncello) von den Düsseldorfer Symphonikern im Helmut-Hentrich-Saal Werke von Bach, Beethoven, Mozart und Ernst von Dohnány. Musikvermittlerin Samira Memarzadeh und Cellist Michael Polyzoides moderieren das knapp einstündige Programm. Die Erfahrungen, die bei der Auftaktveranstaltung gesammelt werden, sollen in die Konzeption zukünftiger Relaxed Performances einfließen.
Eine reiz- und barrierearme Umgebung, ein barrierefreier Zugang und offene Türen erleichtern es beispielsweise Menschen mit Autismus, Tourette oder Lernschwierigkeiten ins Konzert zu kommen. Das Format wendet sich aber schlicht an alle Menschen, die sich in einer inklusiveren Umgebung wohlfühlen. Der Einlass in den Konzertsaal beginnt bereits 30 Minuten vor Konzertbeginn, das Verlassen und das Zurückkommen in den Saal ist auch während des Programms jederzeit möglich. Es wird locker bestuhlt, ein Ruheraum zur Verfügung gestellt, die Veranstaltung ist auf 70 Gäste begrenzt und es gibt ausreichend Rollstuhlplätze. Die Beleuchtung ist gedimmt und durchgehend gleich.
Offenbar hat die Tonhalle Düsseldorf mit diesem inklusiven Angebot einen Nerv getroffen: Die Veranstaltung ist nahezu ausverkauft, es sind nur noch Restkarten verfügbar.