U16-Orchester auf Probenwochenende im Schwarzwald

Ernst von Marschall schildert für uns die Orchesterfahrt in den Schwarzwald: 

»Am Abfahrtstag trafen wir uns um 9 Uhr in unserem Probenzentrum »Olymp« in Düsseldorf-Lierenfeld. Der Bus wurde beladen, und schon 15 Minuten später rollte er nach Süden, über den Westerwald, den Taunus, entlang der Bergstraße, am Melibokus gab es eine Pause. Bald begannen links die ersten Hänge des Schwarzwalds, rechts die der Vogesen, der Kaiserstuhl tauchte auf - und dann waren wir in bester Laune angekommen: im Kulturzentrum und Seminarhaus auf dem Melcherhof in Unteribental. Die Zimmer wurden bezogen im Haupthaus, in der Scheune, aber auch im Backhaus und dem Hofladenlager, wo neue Feldbetten aufgestellt waren. Die Instrumente wanderten sofort in den Maschinenschopf, der inzwischen ein Probesaal ist. 

Für ein Abendessen im Freien war es zu frisch, alle fanden im Gartenzimmer, im Kaminzimmer und in der Scheunenküche Platz, und – das Timing war einfach perfekt – während des Essens ging ein deftiges Gewitter herunter. Es gab eine tolle Kürbissuppe mit Ingwer und selbst gebackenes Brot. Und dann Probe: Engelbert Humperdincks Oper »Hänsel und Gretel« lag auf den Pulten in der neuen Fassung von David Graham für die Deutsche Oper am Rhein. Müdigkeit galt nicht – Konzentration war gefragt und wurde auch eingefordert. Ab 21 Uhr ließen alle den Feierabend gemütlich im Kaminzimmer ausklingen – nur in der Küche wurde noch fleißig für den folgenden Tag gewerkelt. 

Am Morgen des zweiten Tages offenbarte sich, dass für manche die Nacht vielleicht etwas kurz war. Dennoch erschienen alle um 8 Uhr zum Frühstück: Es gab frisches, selbst gebackenes Brot und ab 9:30 Uhr dann Proben, Proben und nochmals Proben. Mehrere Stunden arbeitete das Orchester konzentriert, und der Probenfortschritt wurde schnell für alle hörbar. Erst am Nachmittag gab es eine kleine Entspannung, als Streicher und Bläser für jeweils eine Stunde alleine arbeiteten und die anderen Instrumentengruppen etwas Pause hatten.

Um 18:30 Uhr gab es Abendbrot und anschließend eine kleine Wanderung hinauf zu den »Drei Eichen« – und dann sogar noch weiter hinauf zum Grätle-Wald, von dem aus man den Feldberg sehen konnte. Der Rückweg war dann eindeutig Nachtwanderung. Der ereignisreiche Tag klang gemütlich auf dem Bauernhof am Kamin aus, bevor sich alle auf ihre Schlafräume verteilten. An die Jugendlichen, die im Backhaus und im Hofladenlager untergebracht waren, wurden noch einmal zusätzliche Decken ausgeteilt. Die erste Nacht war wohl doch eher kühl – oder die Schlafsäcke nicht warm genug für eine Übernachtung im Gebirge. 

Am vierten und letzten Probentag stand vormittags der erste Durchlauf der ganzen Oper auf dem Programm – denn ja: Wir sind »durch«, die gesamte Oper steht. Selbstverständlich muss bei manchen noch ein wenig geübt werden, aber die Proben sind geleistet, und zwar sehr erfolgreich. 

Zum Mittagessen erschien bereits unser Busfahrer Kristos, es gab ein veganes Curry und zum letzten Mal das täglich frisch gebackene Brot vom Melcherhof, außerdem alle Reste diverser Nachtische, die wir nicht einmal schafften. Gegen 14 Uhr kam der Bus, wurde in Rekordzeit – unter anderem mit neun Celli – beladen, und die Abfahrt erfolgte planmäßig. Ebenso planmäßig kamen die Orchestermitglieder kurz vor 21 Uhr wieder am Olymp in Düsseldorf an.  

Die schöne Reise ist vorbei – und alle freuen sich schon sehr auf das Weihnachtssingen am 3. Dezember in der Tonhalle, wenn die geprobte Oper für alle zu hören sein wird.«