Eine prägende Person in der Orchestergeschichte der Düsseldorfer Symphoniker ist tot: Dirigent Bernhard Klee, der von 1977 bis 1987 Generalmusikdirektor in Düsseldorf war, ist am 10. Oktober im Alter von 89 Jahren im schweizerischen Kreuzlingen gestorben. Klees Familie hatte Tonhallen-Intendant Michael Becker die traurige Nachricht am Montag mitgeteilt.
Die Düsseldorfer Symphoniker widmeten ihrem früheren Dirigenten daraufhin ihr Sternzeichenkonzert am Montagabend mit Bruckner 7: Schließlich sei es Bernhard Klee zu verdanken, so Michael Becker in seiner Moderation vor Konzertbeginn, dass das Orchester überhaupt in der Lage sei, Bruckners groß besetzte Symphonie zu spielen. Denn Klee habe dafür gesorgt, dass die Personalstärke des Klangkörpers von ehemals rund 90 auf 130 Musikerinnen und Musiker erhöht wurde.
In der Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der Düsseldorfer Symphoniker schrieb das ehemalige Orchestermitglied Jürgen Ulrich: »Bernhard Klees Programme waren Meisterwerke. In dem Kunstverstand, der sich in ihnen offenbarte, in der Sorgfalt der Überlegung - aber auch in dem Mut und Instinkt, Unvereinbares in einem tieferen Sinne zu vereinen. Es ist eine Lust, mit ihm über Programme zu sprechen. Sein Ideenreichtum ist ohnegleichen (...), er liest Partituren unglaublich genau, erklärt sie, und seine künstlerische Phantasie ist grenzenlos.«
Während der zehn Jahre, in denen Klee die Düsseldorfer Symphoniker leitete, stellte er viele Weichen, die bis heute nachwirken. Kurz nachdem Klee nach Düsseldorf gekommen war, wurde nach dreijähriger Sanierung im April 1978 die »neue« Tonhalle feierlich eröffnet. Das Orchester, das zuvor an verschiedenen Orten - etwa in Messehallen - seine Konzerte gegeben hatte, zog mit Klee nun dauerhaft in die Tonhalle und besaß endlich wieder eine feste Heimat. Die Anziehungskraft seiner Konzerte auf das Publikum war so groß, dass das dritte Abokonzert am Sonntagvormittag eingeführt wurde. Unter Bernhard Klees Ära begannen auch die Neujahrskonzerte.
Eine ganz besondere Beziehung unterhielt Bernhard Klee auch zum Chor des Städtischen Musikvereins. Er führte dessen Schallplatteneinspielungen beim Label EMI fort und nahm u. a. Schumanns »Szenen aus Goethes Faust« und Mozarts »Requiem« auf. Gemeinsam mit Chor und Orchester unternahm er 1984 eine viel beachtete Gastspielreise zum Festival »Wratislavia Cantans« in Breslau/Polen.
Der Münchner Kritiker Joachim Kaiser nannte Bernhard Klee einen »Dirigenten von Rang«, Musikkritiker Hans Winking rechnete ihn 1985 zu den »profiliertesten deutschen Dirigenten«, der sich in Düsseldorf um die Neue Musik verdient gemacht habe.
In der Tonhalle wird er unvergessen bleiben.