Sternstunde: Saul

Sternstunde: Saul

Oratorium von Ferdinand Hiller

Marita Ingenhoven
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Marita Ingenhoven

Seit 1700 Jahren bereichert die jüdische Gemeinde das kulturelle Leben in Deutschland. Zum Jubiläumsjahr 2021 gedenken wir mit „Saul“ Ferdinand Hiller, der als Sohn jüdischer Eltern das rheinische Musikleben Mitte des 19. Jahrhunderts stark geprägt hat und trotzdem lange Zeit vergessen war. Hiller (1811-1885) gehörte zu den einflussreichsten und renommiertesten Künstlerpersönlichkeiten des europäischen Musiklebens seiner Zeit und war enorm vielseitig, gleichermaßen bekannt und geschätzt als Pianist, Komponist, Dirigent und Konzertveranstalter. Mit Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Clara und Robert Schumann oder Johannes Brahms war er eng befreundet, mit Dichtern und Musikern wie Gioachino Rossini, Hector Berlioz, Franz Liszt, Richard Wagner, Heinrich Heine, Victor Hugo oder Honoré de Balzac pflegte er regelmäßigen Umgang. Seine zweite Lebenshälfte verbrachte Hiller überwiegend in Köln und Düsseldorf. Von 1847 bis 1850 war er Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf, ab 1853 leitete er insgesamt zwölfmal die Niederrheinischen Musikfeste.

Dass Hillers Werk im 20. Jahrhundert überwiegend von den Spielplänen verschwunden ist, haben vor allem die Nationalsozialisten zu verantworten, die den jüdischen Komponisten ab 1933 umgehend aus den Konzertsälen verbannten. Heute werden von Zeit zu Zeit einzelne Kompositionen Hillers wiederentdeckt.

Sein Oratorium über den ersten König von Israel ist eine eindrucksvolle Parabel über das Leben und zeigt, wie toxisch Angst auf den Menschen wirken kann. Unter der Leitung von Michael A. Willens bringen der Chor des Städtischen Musikvereins (Einstudierung: Dennis Hansel-Dinar) und die Kölner Akademie sowie eine exzellente Riege an Gesangssolistinnen und -solisten „Saul“ am 31. Oktober auf die Tonhallenbühne. Die Titelrolle singt der Kölner Konzert- und Opernsänger Thilo Dahlmann.

Karten: 39 / 29 / 19 Euro, Studierende 50 % Rabatt, Schülerinnen und Schüler 7 Euro