Cembalo von Burkhard Zander

Ein Konzertabend für unser neues Cembalo

Es ist magisch - und das wollen wir gerne mit Ihnen teilen: Nach zweijähriger Bauzeit können wir nun endlich den ersten Klängen unseres handgefertigten Cembalos flämischer Bauart lauschen. In einem vierteiligen Konzertabend erwecken großartige Solistinnen und Solisten – darunter Shootingstar Jean Rondeau – das Schmuckstück musikalisch zum Leben und spielen Musik aus fünf Jahrhunderten.

Die Tonhalle hält eine große Flotte an Tasteninstrumenten für die auftretenden Künstlerinnen und Künstler bereit, darunter mehrere Flügel, Klaviere, eine akustische und eine digitale Orgel. Nur das vor allem für die Barockmusik so wichtige Cembalo fehlte bislang im Instrumentarium. Daher haben wir mit Unterstützung des Freundeskreises beschlossen, diese Lücke zu schließen und ein neues Cembalo anzuschaffen.

Mit der Ausführung wurde der renommierten Cembalobauer Burkhard Zander aus Köln beauftragt, der schon viele Institutionen, Musikerinnen und Musiker mit seinen hochwertigen Instrumenten begeistern konnte. Nach zweijähriger Bauzeit darf die Tonhalle im März 2023 nun endlich ihr edles Cembalo flämischer Bauart in Empfang nehmen, handbemalt vom Schweizer Instrumentenbauer David Ley. Bei dem prächtigen Instrument handelt es sich um den Nachbau eines Originals von Johann Daniel Dulcken, das dieser 1745 in Antwerpen anfertigte. Dulcken wirkte als Motor des flämischen Cembalobaus im 18. Jahrhundert. Seine Modelle werden mit Fug und Recht als »Stradivari unter den Cembali« bezeichnet. Heute existieren nur noch etwa zehn Original-Instrumente dieses berühmten Cembalobauers.

Der besondere Klang des Instruments, seine Deutlichkeit, seine große Strahlkraft und sein Farbenreichtum werden in der Cembalonacht am 11. März erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. In einem vierteiligen Konzertabend erwecken großartige Solisten – darunter der französische Shootingstar Jean Rondeau – das Schmuckstück musikalisch zum Leben und spielen Cembalomusik aus fünf Jahrhunderten.

Cembalo in der Werkstatt von Burkhard Zander

Den Abend eröffnet der vielfach ausgezeichnete belgische Cembalist und Organist Leon Berben mit seinem Programm »Pour passé la melancolie«, das uns mit Werken von Johann Jakob Froberger, Louis Couperin und Johann Sebastian Bach in die Glanzzeit des Cembalos entführt. Berben hat – dem Titel gemäß – für sein Programm besonders fantasievolle, hochemotionale und erstaunlich frei komponierte Stücke der drei Barockmeister ausgesucht.

Der in Düsseldorf lebende Italiener Luca Quintavalle ist ein international gefragter Solist, Continuo-Spieler und Dirigent. Zuletzt trat er u. a. mit Cecilia Bartoli und Les Musiciens du Prince in der Wiener Staatsoper auf. Quintavalle nimmt den von Leon Berben gesponnenen barocken Faden auf, verbindet die Sprache der Alten Musik aber mit ganz neuen Klängen: Um Werke des Hochbarock von Pancrace Royer und Domenico Scarlatti herum erklingt in den Jahren 2020/21 entstandene Musik von vier Komponist:innen aus Italien, die die historische Aura des Cembaloklangs mit Live-Elektronik auffächert.

Jean Rondeau

Der Franzose Jean Rondeau ist aktuell der wohl gefragteste Cembalist der jüngeren Generation weltweit. In Düsseldorf präsentiert er sein Programm »Gradus ad Parnassum«, das, nach einem Einstieg mit Johann Joseph Fux, ausschließlich Komponisten der Klassik gewidmet ist: Haydn, Clementi, Mozart und Beethoven – allesamt Namen, die man weniger mit dem Cembalo als mit dem Klavier verbindet. Umso spannender wird es sein, ihre Musik auf dem Instrument zu hören, das damals möglicherweise schon als altertümlich galt … Passgenau vor Rondeaus Auftritt in der Cembalonacht wird am 3. März 2023 seine neueste CD mit diesem Programm erscheinen – erweitert um zusätzliche Stücke.

Zum Schluss der Cembalonacht kommt das Publikum dem Star des Abends, dem neuen Instrument, noch viel näher. Die besten Plätze für dieses Konzerts sind Yoga-Matten auf der Bühne: Liegend lauschen die Zuhörer den Klängen von Cembalo und der traditionellen japanischen Bambusflöte Shakuhachi – und Texten des japanischen Nobelpreisträgers Yasunari Kawabata. Dessen Roman »Die schlafenden Schönen« hat Ilka Seifert, die Erfinder des Projekts »Fremd Körper«, zu einem Setting inspiriert, in dem die Übergänge von Traum und Wachen zum musikalischen Ereignis werden. Neben japanischer Musik aus dem 20. Jahrhundert erklingen drei eigens für dieses Projekt komponierte Werke einer der bedeutendsten japanischen Komponistinnen der letzten Jahrzehnte, Mayako Kubo. Am Cembalo: der Berliner Daniel Trumbull, ein gefragter Ensemblemusiker für Oper und Konzert und u. a. Mitglied der Lauttencompagney Berlin. Als Cembalist der Show »Flying Bach«, die Bach’sche Musik mit Breakdance paart, interpretiert er zudem Bachs »Wohltemperiertes Klavier« bei Tourneeauftritten weltweit.

Die Cembalonacht findet am Samstag, 11. März 2023 um 19:30 Uhr in der Tonhalle Düsseldorf statt. Tickets sind zum Preis von 25 Euro (Studierende 12,50 Euro, Schülerinnen/Schüler 7 Euro) über unseren Webshop, telefonisch unter 0211-91 38 75 38 oder vor Ort an der Konzertkasse erhältlich.