Es war eine Pandemie, die die musikalische Mathematik durcheinanderbrachte – doch Schubert und Beethoven trotzen jeder Rechenregel. Daher erklingt heute, anstelle der mysteriösen (und leider nicht existierenden) »Siebten«, erneut Schuberts elegante und charmante Symphonie Nr. 5 – diesmal aber mit vollem Orchesterklang für alle. Zuvor überrascht Alban Bergs »Lyrische Suite« von 1926 mit leidenschaftlicher Intensität und einem Hauch der Roaring Twenties. Die »goldenen Zwanziger« schimmern auch durch die Operettenklänge aus Franz Lehárs »Paganini«, deren authentische Aufführung Adam Fischer zur Herzensangelegenheiten macht: Immerhin sammelte er als junger Dirigent im österreichischen St. Pölten erste Erfahrungen damit, dass »leichtes Musiktheater« durchaus eine ernste Angelegenheit sein kann. Besonders bei Lehár, der hier zum ersten Mal auf das obligatorische Happy End verzichtet: Paganini entsagt der Damenwelt – ernsthaft tragisch, ganz ohne Augenzwinkern. Zum Schluss dann Beethovens gewaltige Dritte, die »Eroica«, mit der der Komponist die flatternde Fahne der Französischen Revolution herzensfest schwenkt – und uns alle daran erinnert, dass wahre Helden auch mal ihren Sitzplatz einer älteren Dame überlassen sollten.
Düsseldorfer Symphoniker
Adam FischerDirigent
Franz Schubert Symphonie Nr. 5 B-Dur D 485
Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica"