Vortrag: Das "Goldene Zeitalter" und seine "Hässlichkeit"
Fr 6.6.25
Clara und Robert Schumann pflegten einen intensiven Kontakt mit dem dänischen Dichter Hans Christian Andersen. Dabei kann Clara Schumann als eine zentrale Vermittlerin zwischen den Künstlern und Künstlerinnen des »Goldenen Zeitalters« in Dänemark und Deutschland gelten. 1842 traf sie während einer Konzertreise in Kopenhagen erstmals mit Andersen und dem dänischen Komponisten Niels W. Gade zusammen. Daraus entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. Bereits einige Jahre zuvor hatte Robert Schumann mit »fremdartigen« Klängen in seinen Liedern op. 40 experimentiert, um die Gedichte Andersens entsprechend ihrer »anderen« Poesie vertonen zu können. Eines der Gedichte »Märzveilchen« (»Martsviolerne«) übernahm 1850 auch Niels Gade als Vorlage für eine Liedkomposition. Inwiefern der eigene, nordisch-dänische Kulturraum Gades oder lediglich die Vorstellung davon bei Schumann die Kompositionen beeinflusste, wird im Vortrag ebenso beleuchtet wie der rege Austausch in den europäischen Künstler*innen-Netzwerken des 19. Jahrhunderts