Fahrradanreise

Wie kann ein Konzerthaus seine Klimabilanz verbessern und sich zur Klimakrise positionieren? Um das anzugehen, werden die Montags-Sternzeichen der Saison 23/24 zu »Green Mondays«, die sich verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen rund um den Konzertabend widmen. Zusätzlich erklingt in jedem Konzert eine Auftragskomposition aus internationaler Feder.

Das heutige Konzert widmet sich dem Thema »Fahrradanreise«.

Unsere Gäste zum Thema

Cem Özdemir ist seit Dezember 2021 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland. Seine bundespolitische Karriere begann 1994, als er erstmals in den Bundestag einzog. Von 2008 bis 2018 war er einer von zwei Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/ Die Grünen und errang 2021 für seine Partei erstmals im Wahlkreis Stuttgart das Direktmandat. Fahrradfahren sieht er unter anderem angesichts des Klimawandels als wichtige Thema an, weshalb er sich als Schirmherr der gemeinnützigen Initiative AKTIONfahrRAD dafür einsetzt, Kinder und Jugendliche nachhaltig zum Radfahren zu bewegen. Besonderes Aufsehen erregte er, als er selbst zur Ministerernennung 2021 vom Bundestag zum Schloss Bellevue mit dem Fahrrad fuhr.

Der ADFC – der Allgemeine Deutsche Fahrradclub – ist in mehr als 450 Städten in Deutschland vertreten. In Düsseldorf zählt er weit über 3.000 Mitglieder und setzt sich bei Behörden, Ausschüssen, Medien, Verbänden und Parteien für gute und sichere Radverkehrsbedingungen ein. Er bietet eine Radfahrschule an, ein umfangreiches Tourenprogramm, Reparaturkurse und vieles mehr. Der ADFC steht für Radfahren in jedem Alter, für aktiven Klimaschutz und zukunftsfähige Mobilität.

Im Bündnis Mobilitätswende Düsseldorf organisieren sich seit 2019 Organisationen und Einzelpersonen für eine grundlegende Änderung der Verkehrspolitik in Düsseldorf: Eine Stadt für Menschen statt für Autos. Das Bündnis setzt sich mit Informationsveranstaltungen und Aktionen für besser ausgebaute und vernetzte Fuß- und Radwege sowie einen leistungsfähigen und bezahlbaren Öffentlichen Nahverkehr ein und führt derzeit eine Kampagne für ein verkehrsberuhigtes, kli­ma­­freundliches Düsseldorf durch.

STADTRADELN ist ein deutschlandweiter Wettbewerb für Radförderung, Klimaschutz und Lebensqualität, bei dem es darum geht, 21 Tage lang möglichst viele Wege zur Arbeit, in der Freizeit und im Urlaub klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. In Düsseldorf findet das STADTRADELN dieses Jahr vom 9. bis 29. Mai statt. 2023 waren fast 10.000 Radelnde in unserer Stadt aktiv. Im Team »Die Klassiker« organisieren sich die Düsseldorfer Symphoniker, Mitarbeitende der Tonhalle sowie DüSy-Fans und Klassik-Begeisterte aus ganz Düsseldorf. Gerne können Sie dem Team beitreten und mitradeln: www.stadtradeln.de/duesseldorf

Unser Publikum ist ein so essenzieller Teil unserer Arbeit als Konzerthaus, dass wir uns beim Erstellen unserer Klimabilanz entschieden haben, die Konzertanreise unserer Gäste mit in unsere Berechnungen und die Suche nach Verbesserungspotential einzubeziehen. Durch eine Befragung hat sich ergeben, dass etwa 40% unserer CO2-Emissionen an dieser Stelle entstehen. Dabei ist die Anreise mit dem PKW am beliebtesten, gefolgt von der Anreise mit dem ÖPNV, sowie zu Fuß und mit dem Fahrrad. Fahrradfahren ist gesund, klimafreundlich und zeitsparend. Auf Strecken unter 4,5 km ist das Fahrrad sogar das schnellste Verkehrsmittel und die nervenraubende Parkplatzsuche fällt ebenfalls weg. Laut Umweltbundesamt könnten in Ballungsgebieten etwa 30% des PKW-Verkehrs sinnvoll durch Radfahrten ersetzt werden.

Drei weitere Gründe, aufs Rad zu steigen:

• Radfahren ist gesund – nicht nur für die Radfahrenden, denn mehr Radverkehr statt Autos senkt die Feinstaubbelastung in Städten.

• Radfahren hilft dem Einzelhandel, da Radfahrende zwar pro Einkauf weniger Geld ausgeben, aber dafür deutlich häufiger Geschäfte aufsuchen und damit in Summe für einen höheren Umsatz sorgen als Autofahrende.

• Radfahren spart Steuergelder, da der Ausbau von Radverkehrsinfrastruktur deutlich günstiger ist als für Autoverkehr.

Good-Practice-Beispiel Münster

Wie bekommt man mehr Menschen dazu, aufs Radfahren umzusteigen? In erster Linie, indem man die passende Infrastruktur schafft. Münster macht es vor, setzt massiv auf Radverkehr in der Innenstadt und erhält beim ADFC-Fahrradklimatest regelmäßig Best-Wertungen. Erwähnenswert sind hier beispielsweise der autofreie Verteilerring »Promenade« rund um die Innenstadt und die mit 3.300 Stellplätzen größte Radstation Deutschlands am Hauptbahnhof. Etwa 47% aller Wege in Münster werden mit dem Fahrrad zurückgelegt, über drei Viertel der Münsteraner*innen fahren mehrmals die Woche mit dem Rad.

Und in Düsseldorf?

Die Stadt Düsseldorf bemüht sich im Programm »Radverkehrsförderung« um einen umfassenden Ausbau des innerstädtischen Fahrradnetzes. Um die Stadt radfreundlicher zu gestalten, sind aber auch alle Bürgerinnen und Bürger gefragt!

• Es fehlt an Fahrradstellplätzen?

• Ein besitzerloses oder kaputtes Fahrrad blockiert Stellplätze oder den Straßenverkehr?

• Ein Radweg ist nicht ausreichend markiert, Beschilderungen sind verschmutzt oder der Bordstein nicht ausreichend abgesenkt?

Auf duesseldorf.de/radverkehr finden Sie entsprechende Formulare, um auf diese Umstände hinzuweisen.

Fahrradfahren kommt für Sie nicht in Frage und Sie sind auf Ihr Auto angewiesen? Auch beim Autofahren können Sie zur Sicherheit und Akzeptanz von Fahrrädern beitragen. Bitte:

• Parken Sie nicht auf Fahrradwegen und halten Sie an Straßen mit einer Fahrradspur so, dass Fahrräder noch rechts an Ihrem Auto vorbeifahren können.

• Achten Sie beim Abbiegen auf Fahrräder.

• Halten Sie beim Überholen von Fahrradfahrenden ausreichend Abstand (1,5 m innerorts, 2 m außerorts).

Je sicherer das Radfahren in der Stadt wird und je mehr Menschen es sich damit einhergehend zutrauen, desto besser wird die gesamte Verkehrssituation. Mehr Fahrräder = weniger Autos = weniger Stau, eine bessere Parkplatzsituation und öffentliche Räume, in denen sich alle Verkehrsteilnehmenden wohl fühlen können. Ein Gewinn für alle Seiten!