19. / 21. / 22. September 2025
Düsseldorfer Symphoniker
Ben Kim Klavier
Christoph Eschenbach Dirigent
FR 19. September 2025 19:00 Uhr
Star Talk mit Christoph Eschenbach, Margarete Zander und
Michael Becker
SO 21. September 2025 13:30 Uhr
Jazz Brunch mit Winni Slütters
MO 22. September 2025 19:00 Uhr
Star Talk mit Ben Kim und Maja Plüddemann
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Konzert für klavier und Orchester nr. 5 es dur op. 73
I. Allegro
II. Adagio un poco moto
III. Rondo. allegro
ca. 38 Minuten
zuletzt gespielt am 05.03.2012 unter Andrey Boreyko mit Igor Levit als Solist
Pause
Johannes Brahms (1833-1897)
Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68
I. Un poco sostenuto – allegro
II. Andante sostenuto
III. Un poco allegretto e grazioso
IV. Adagio – piu andante – allegro non troppo
ca. 48 Minuten
zuletzt gespielt am 05.05.2019 unter Adam Fischer
Gefördert durch die Freunde und Förderer der Tonhalle Düsseldorf
Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester
Sein fünftes Klavierkonzert schrieb Beethoven zu einer Zeit, als sein Weltbild drastischen Veränderungen unterworfen war. Nicht nur, dass er mit der gesellschaftspolitischen Situation haderte, da er die Ideale der französischen Revolution verraten sah. Auch machte ihm sein eigener gesundheitlicher Zustand schwer zu schaffen. Aufgrund fortschreitender Ertaubung musste er sich vom Podium zurückziehen. Es ist leicht zu ermessen, was das für den Klaviervirtuosen und einstigen »Salonlöwen« bedeutete. Unmittelbar nach seinem letzten öffentlichen Auftritt als Pianist im Dezember 1808 begann er mit dem fünften Klavierkonzert, das konsequenterweise sein letztes würde. Doch sich leise von der Gattung zu verabschieden, war seine Sache nicht, im Gegenteil. Das Werk sprüht nur so vor musikalischen Ideen, und zugleich formulierte Beethoven in ihm eine heroische Kampfansage an das Schicksal.
Schon der Beginn eröffnet ein gewaltiges Spannungsfeld: Über einer harmonisch schlichten, im Ausdruck aber monumentalen Kadenz im Orchester entfalten sich perlende Klavierkaskaden, die wie frei improvisiert wirken, in Wahrheit aber bis ins kleinste Detail ausnotiert sind. Spürbar ist in diesem Ansatz noch der starke Nachhall des komponierenden Klaviervirtuosen, der auf seinem Instrument »fantasiert« und daraus Ideen gewinnt. Dennoch behandelt Beethoven das Orchester keineswegs stiefmütterlich. Im harschen Dialog mit dem Klavier wird das musikalische Material hin und her geworfen – vor dem Hintergrund eines kraftvollen und festlichen Grundcharakters, der dem Werk im englischen Sprachraum die Bezeichnung »The Emperor« (»Der Kaiser«) einbrachte.
Stichhaltiger als eine Anlehnung an den Kaiser (Napoleon) zu konstruieren ist aber, den Kopfsatz als – Beethovens – inneren Konflikt zwischen erdenschwerer Last und poetischer Leichtigkeit zu begreifen. Eher als Anspielung auf Napoleon Bonaparte taugt der Anfang des finalen Rondos, das nach lyrisch verträumtem Innehalten im zweiten Satz galoppartig losbricht. Darin einen Feldherrn zu erahnen, der sich in sein letztes Gefecht stürzt, wäre vielleicht nicht ganz verfehlt.
Brahms
Symphonie Nr. 1 c-Moll
Brahms war gerade mal 20 Jahre alt, scheu und sehr selbstkritisch, als Robert Schumann ihn in seinem Artikel »Neue Bahnen« als kommendes Musikgenie anpries. Schumann empfand Brahms' Klaviersonaten als »verschleierte Symphonien« und prophezeite: »Wenn er seinen Zauberstab dahin senken wird, wo ihm die Mächte der Massen im Chor und Orchester ihre Kräfte leihen, so stehen uns noch wunderbare Blicke in die Geheimnisse der Geisterwelt bevor«. Er sollte Recht behalten, auch wenn er die 1. Symphonie, die Brahms über 20 Jahre später fertig komponiert hatte, nicht mehr selbst erleben konnte.
Mit Beethovens Neunter hatte die Gattung Symphonie ihren Höhepunkt erreicht. Wie sollte es weitergehen? Machte es überhaupt noch Sinn, eine Symphonie zu komponieren? Brahms war sich der Problematik bewusst, versuchte es aber dennoch. An Ideen mangelte es ihm nicht. Er komponierte viel – und verwarf alles wieder, teilweise entstanden andere Werke aus den Symphonie-Versuchen, so z. B. das Erste Klavierkonzert. Nach zehn Jahren verließ ihn der Mut, und Brahms schrieb an den befreundeten Dirigenten Herrmann Levi: »Ich werde nie eine Symphonie komponieren! Du hast keinen Begriff davon, wie unsereinem zumute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört!« 1862 komponierte Brahms dann einen Symphoniesatz in c-Moll, dessen leidenschaftliches Kopfthema Clara Schumann und die übrigen Freunde entzückte. Dabei blieb es aber für weitere zehn Jahre. Erst die gelungenen »Haydn-Variationen« mit ihrer schönen und differenzierten Instrumentation ließen den selbstkritischen Komponisten das Symphonie-Projekt wieder angehen. So entstand 1876 endlich ein großangelegtes Finale als Gegengewicht zum bereits vorliegenden Kopfsatz. Beide Sätze erweiterte Brahms um eine langsame Einleitung. Als er auf diese Weise einen Bogen vom Beginn zum Schluss geschaffen hatte, gingen dem Komponisten die beiden Mittelsätze leicht von der Hand, so dass das Werk noch im selben Jahr in Karlsruhe uraufgeführt werden konnte. Die Folgeaufführungen leitete Brahms selbst innerhalb einer Woche in Mannheim und München.
Von der Idee her knüpft Brahms direkt an Beethovens Neunte an: durch Nacht zum Licht. Brahms' Zeitgenossen erschien die Symphonie wenig neuartig. Sie wirke zu düster und ernst, und die Anhäufung an kompositorischen Schwierigkeiten mache es unmöglich, gleich zu folgen – so hieß es. Doch es gab auch enthusiastische Stimmen, Hans von Bülow nannte das Werk »Beethovens Zehnte« …